Am 28. November sahen wir uns nun nach langer Pause wieder in
der Lage, durch
den Kölner Künstler Demnig 3 weitere Stolpersteine verlegen zu lassen.
Das fand am
28. 11. ab 13.30 Uhr vor dem Eingang Elbstrasse 32 statt, wo Wilhelm und
Elisabeth Heymann ihren letzten frei gewählten Wohnsitz hatten. Sie gehörten
zu den
bekanntesten Kaufmannsfamilien unserer Stadt. Sie wurden nach Theresienstadt
deportiert und dort ermordet.
Im Anschluß wurde vor dem Eingang Elbstr. 26 ein Stolperstein für
Marie
Auguste
Sachs verlegt, die mit über 80 Jahren nach Theresienstadt deportiert und
dort
ermordet wurde. Familie Sachs hatte sich seit 1883 für Meißen verdient
gemacht.
Für die noch zu erforschenden weiteren Familienmitglieder sollen nach Maßgabe
des
Künstlers an beiden Stellen zusätzlich jeweils 2 Platzhaltersteine
verlegt werden, die
dann 2018 durch die Verlegung eines eigenen Stolpersteines ersetzt werden sollen.
Am 9. November 2017 hatten wir anlässlich der Erinnerung der Reichspogromnacht
wieder eine Stolpersteinführung entlang der bereits verlegten 6 Stolpersteine
unternommen. Beteiligt waren diesmal ca. 200 Schülerinnen und Schüler
aus dem
Sächsischen Landesgymnasium, der Pestalozzi – Oberschule, dem Gymnasium
Franziskaneum, der Freien Werkschule und dem Beruflichen Gymnasium am BSZ
Meißen – Radebeul.
Von der Verlegung Elbstr. 14 sind wir vorübergehend zurückgetreten,
da in der
Forschung noch Unklarheiten zu den Bewohnern des Hauses im Jahr 1938
aufgetreten sind. Weitere Stolpersteine sollen folgen.
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Oehler, Pfr.
Vereinsvorsitzender
Am Donnerstag, dem 9. November 2017 fand ein Rundgang zu den bereits verlegten Stolpersteinen in Meißen statt.
Die Erinnerung an die Reichspogromnacht gestern: die Reaktion der Schulen war überwältigend.
Exakt 5 Jahre nach dem großen Rahmenprogramm zur ersten Stolpersteinverlegung
mit Judy Benton und ihrer Familie konnten wir
seitens der Stolpersteininitiative
am 9. 11. 2017 früh den Projekttag des Landesgymnasiums mit ca. 70 Schülerinnen
und Schülern
in der Aula eröffnen. Und zur öffentlich
ausgeschriebenen Stolpersteinwanderung am Nachmittag kamen 120 Schüler
aus weiteren
4 Schulen: jeweils ca. 30 aus der Pestalozzi - OS, der Freien
Werkschule, dem Franziskaneum und dem BSZ Meißen - Radebeul.
Es
waren also über 200 Schüler unterwegs, die sich mit den Biografien
der verfolgten, vertriebenen und vernichteten Meißner
jüdischen
Mitbürgern befasst haben und die Standorte der bereites verlegten Stolpersteine
durch Messingputzen, Textlesungen und
Blumenverlegen gewürdigt haben. Ich
habe interessierte SchülerInnen erlebt, die uns befragt haben, gut vorbereitete
Lehrer aus den
5 beteiligten Schulen, die sich selbständig mit unserem
Material auf den Weg machten. Am Abend kamen erstaunlich viele Besucher
zu
dem Berliner Harry´s Freilach Trio ( wegen Erkrankung des Bassisten als
Duo ), das 90 Minuten lang mit Klezmer die schwere
Thematik aufnahm und mit
großer Virtuosität faszinierte. Ich bin auch ohne Medienecho sehr
dankbar, was in den Jahren unter uns
in der Stolpersteininitiative hat
wachsen können und erstmalig in diesem Jahr von Jugendlichen so umfassend
rezipiert wurde.
Am 28. 11. werden wir ab 13.30 Uhr durch Gunter Demnig
drei weitere Steine verlegen lassen können – auch hier haben Schulen
schon Teilnahme angekündigt. Nur wer vergessen wird, ist wirklich tot,
sagt ein jüdisches Wort. Wir sind den Opfern das Erinnern
schuldig. Und
- nur, wer seine Abgründe kennt, kann zu Großem wachsen. Das wollen
wir den Schülern mitgeben. Wer nicht aus der
Vergangenheit lernt, bleibt
unmündig, sagt Melanchthon.
Bernd Oehler, 10. 11. 17
Am Dienstag, 28.November 2017, hat der Künstler und Initiator eins
der weltweit größten Gedenkprojekte zur Aufarbeitung der
Verbrechen des Holocaust, Gunter
Demnig, weitere Stolpersteine für ermordete
jüdische BürgerInnen Meißens verlegt.
Stolpersteine für Frau Bella Ullmann, Elbstraße 14,
Frau Marie Sachs, Elbstraße 26 und
Elisabeth und Wilhelm Heymann, Elbstraße 32.
Die durch Spenden
finanzierten, metallgefassten, pflastersteingroßen Gedenksteine mit
Namen und knappen Informationen zu den
Personen wurden vor der letzten freiwillig gewählten Adresse der Meißner
Jüdinnen und Juden eingesetzt und fügen sich damit in ein
deutschland-, ja europaweites Muster von ähnlichen Gedenksteinen ein.
Und nun sie geben Gelegenheit, sich konkret an die
Mitbürgerinnen und Mitbürger zu erinnern, die aus der Gesellschaft
ausgestoßen, vertrieben und ermordet wurden.
Sie sollen uns mahnen, dass Rassenhass und Gleichgültigkeit nie wieder
in unsere Gesellschaft einziehen dürfen.
--
Unsere Initiative und unser Ziel
Wir, die Meißner Bürgerinitiative Stolpersteine, wollen an die über 80 Meißner Juden erinnern, die Opfer der Ideologie des
Nationalsozialismus wurden. Seit 2012 haben wir das Ziel, diesen Personen ihre Identität und ihr Schicksal zurückzugeben.
Mit jedem neuen Stolperstein sorgen wir für eine Erinnerung. Wir möchten durch die Verlegung von Stolpersteinen und
Veranstaltungen gezielt auf die einzelnen Schicksale aufmerksam machen, damit sie nicht vergessen werden.
Stolpersteine als Kunstprojekt
Der Kölner Künstler Gunter Demnig verlegte seit 1994 europaweit über 37.000 Stolpersteine für die jüdischen Opfer des
Nationalsozialismus. Die Stolpersteine vor der Haustür erinnern durch tägliches „Stolpern“ an die betroffenen Personen.
Demnig sagt: „Auf dem Stolperstein bekommt das Opfer seinen Namen wieder, jedes Opfer erhält seinen eigenen Stein,
seine Identität, sein Schicksal“.
Im Oktober 2012 wurden die ersten zwei Stolpersteine in Meißen für
das Ehepaar Mosszizki verlegt.
Weitere Stolpersteine werden folgen.
Engagement zeigen
Unterstützen Sie uns ─ werden Sie Pate !
Schützen auch Sie die jüdischen Opfer vor dem Vergessen und unterstützen Sie unsere Initiative mit einer Patenschaft
mit 120 Euro pro Stolperstein. Geben Sie den Personen ein Gesicht.
Jede Unterstützung zählt: Kennen Sie Personen oder Institutionen, die bei der Aufarbeitung helfen könnten?
Zeigen Sie selbst, dass auch Ihnen das Erinnern an diese Menschen am Herzen
liegt.